Liebe Leserinnen und Leser!

Die Corona-Pandemie erzeugte den Ausnahmezustand – global und auch vor Ort. Eines scheint seitdem unbestritten: Corona wirkt wie ein Brennglas auf die Schwächen und Probleme unseres Systems: vom Pflegenotstand über Berufe, die sonst wenig Anerkennung, vor allem durch zu geringere Bezahlung erfahren, dann aber quasi über Nacht als systemrelevant erkannt werden, bis hin zu den Konsequenzen einer sich im Dornröschenschlaf befindlichen Digitalisierung, vor allem an deutschen Schulen. Wie ein Tsunami schwappte das Defizitäre aus allen Bereichen über die Gesellschaft.

Insbesondere zu Beginn der Pandemie offenbarte sich solidarischer Zusammenhalt, gespeist durch die Leitlinie des Gesundheitsschutzes. Solidarität und Menschlichkeit sind nach wie vor die Grundpfeiler, auf denen die Bewältigung dieser Krise stehen muss. Wie alle Krisen birgt diese Chancen. Auch wenn zurzeit keine*r die Auswirkungen unumstösslich darlegen kann, so können wir aber bereits heute klar benennen, was in unmittelbarer Zukunft geändert werden muss. Gerade die, die in unserer Gesellschaft meist nicht „gesehen“ wurden, haben nun ein Gesicht: von Erntehelfer*innen und Menschen, die in Fleischfabriken arbeiten, über Kassierer*innen bis zu Reinigungskräften und Pfleger*innen.
Nicht zuletzt der gelebte, oft ungerechte Unterschied zwischen den Geschlechtern ist nun demaskiert, durch die vielen Frauen, die nicht nur in schlecht bezahlten Care-Berufen, sondern auch in vielen Familien alles am Laufen halten. All jene dürfen nach der Krise nicht wieder ungesehen sein! Covid-19 strahlt in alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens hinein.

Diese Erfahrung mussten wir in den letzten Wochen teils schmerzlich machen. Mit der vorliegenden Ausgabe vom BlattGRÜN möchten Mitglieder der Oberhausener Ratsfraktion mit Ihnen zusammen den Blick weiten und offenhalten. So finden sich auf den folgenden Seiten Gedanken und Positionen, die zwar ihren Ausgang in der Corona-Pandemie nehmen, aber in den jeweiligen Politikfeldern münden. Sollten Sie sich durch das eine oder andere Thema angesprochen fühlen, scheuen Sie sich nicht, mit uns in Kontakt zu treten, auch wenn wohlmöglich nur mit Abstand.

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