Rede von Steffi Opitz zum Top "Gleichstellungsplan 2022 bis 2026" auf der Ratssitzung vom 26.09.2022

(Es gilt das gesprochene Wort) "Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Anwesende! „Der mutigste Akt ist immer noch selbst zu denken. Und zwar laut!“ So hat es schon Coco Chanel gesehen. Also: Der Gleichstellungsplan 2022-2026 ist schon auf den ersten Blick schwere Kost. Oberhausen so bunt und lebendig, trotz aller Widrigkeiten und Schwierigkeiten. Hier lebt die Vielfalt von Kulturen. Hier leben BürgerInnen die sich für ihre Stadt engagieren und sich für diese einsetzen. Hier sind Vereine verankert. Hier finden Feste, Festivals, Events aller Art statt. Angefangen von Sackgassenfesten bis hin zu Olgas Rock. Aber dann schaut man/frau oder wer auch immer auf den Gleichstellungsbericht und sieht. Viele Herren, wenig Damen (da kann ich ja leider noch mitgehen), aber - alle gleich. Die einzelnen Menschen gehen in der Masse unter. Ist das unsere Stadtverwaltung? Bildet diese Grafik unsere Realität ab? Eine Verwaltung, die nur in eine Richtung blickt? Die sich nicht umschaut? Die Individuelles verloren hat? Nun ja, auf den ersten Blick in die Realität, könnte man das fast meinen. Aber auch in unserer Verwaltung steckt doch mehr. Zumindest gab es die sogenannten „besseren Zeiten“. So gab es mal einen Verwaltungsvorstand mit zwei weiblichen Mitgliedern. Und darauf war Oberhausen immer sehr stolz. Wir waren im Ranking mit anderen Städten an dieser Stelle immer mit Vorreiter. Und auch dieser Gleichstellungsbericht stellt fest: zu wenig Frauen in Führungsrollen.

26.09.22 –

(Es gilt das gesprochene Wort)

"Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Anwesende!

„Der mutigste Akt ist immer noch selbst zu denken. Und zwar laut!“
So hat es schon Coco Chanel gesehen.

Also:
Der Gleichstellungsplan 2022-2026 ist schon auf den ersten Blick schwere Kost.

Oberhausen so bunt und lebendig, trotz aller Widrigkeiten und Schwierigkeiten.
Hier lebt die Vielfalt von Kulturen.
Hier leben BürgerInnen die sich für ihre Stadt engagieren und sich für diese einsetzen.
Hier sind Vereine verankert.

Hier finden Feste, Festivals, Events aller Art statt. Angefangen von Sackgassenfesten bis hin zu Olgas Rock.
Aber dann schaut man/frau oder wer auch immer auf den Gleichstellungsbericht und sieht.

Viele Herren, wenig Damen (da kann ich ja leider noch mitgehen),

aber -  alle gleich. Die einzelnen Menschen gehen in der Masse unter.
Ist das unsere Stadtverwaltung?
Bildet diese Grafik unsere Realität ab?
Eine Verwaltung, die nur in eine Richtung blickt?
Die sich nicht umschaut?
Die Individuelles verloren hat?
Nun ja, auf den ersten Blick in die Realität, könnte man das fast meinen.

Aber auch in unserer Verwaltung steckt doch mehr.
Zumindest gab es die sogenannten „besseren Zeiten“. So gab es mal einen Verwaltungsvorstand mit zwei weiblichen Mitgliedern. Und darauf war Oberhausen immer sehr stolz. Wir waren im Ranking mit anderen Städten an dieser Stelle immer mit Vorreiter.
Und auch dieser Gleichstellungsbericht stellt fest: zu wenig Frauen in Führungsrollen.
Jetzt kommt übrigens die Stelle, an der ich mich mal wieder wiederhole.
Und das tut mir leid!
Es tut mir leid für alle verpassten Chancen für unsere Stadt Oberhausen.
Es tut mir leid, dass wieder eine Dekade vergangen ist, in der Gleichberechtigung immer noch nicht gleichberechtigt ist.
Es tut mir leid, dass immer noch Augen gerollt werden, dass Arme verschränkt werden, dass laut aufgestöhnt wird,
- wenn wir über feministische Stadtplanung sprechen,
- wenn wir über Sichtbarkeit von Frauen im Stadtbild sprechen,
- wenn wir überhaupt nur darüber sprechen, eine zweite Perspektive einzunehmen.
Von Diversität brauche ich ja gar nicht zu sprechen, findet in Oberhausen wohl auch so gut wie gar nicht statt. Denn im Gleichstellungsbericht findet man dazu…….eine Seite!
Oder aber man schaut auf die aktuellste Stellenbeschreibung im Immobilienkonzern Stadt.
MWD

WD sucht man vergeblich.
Bei der offiziellen Stellenausschreibungen müssen Sie es aber dann anwenden, ist gesetzlich festgeschrieben.

Zurück zum Gleichstellungsplan.

Ich möchte auf zwei, drei Aspekte eingehen.
Fangen wir mit etwas Positivem an.
19 Menschen sind in der Stadtverwaltung in A14 eingruppiert.
Zehn davon männlich, neun weiblich.
Super!
Parität erreicht!
Aber wenn man dann tiefer schaut, stellt man schnell fest, dass von 664 BeamtInnen 196 weiblich sind. Noch nicht mal ein Drittel.
Von daher müsste das Verhältnis in A14 ganz anders sein.
Ich könnte mehrere solcher Beispiele aufzählen.

Warum wird eigentlich nicht endlich und grundsätzlich die Struktur infrage gestellt?
Warum geschieht kein radikaler Umbruch?

Anstelle dessen wird nur gekittet.
Ein Seminar hier, ein Seminar da.

Ein weiterer Punkt:
Die Alterspyramide in der Verwaltung,
auch seit Jahren bekannt.
Nun erst wird das Ziel, ein Konzept zu erstellen, ausgerufen.
Wenn die Erstellung allerdings genauso lange dauert, wie die Erstellung des Mobilitätskonzeptes, dann geht dieses mit in Rente!

Arbeitszeitmodelle:
Immer noch nicht ausgereift. Auch jetzt erst wieder über Lebensarbeitszeitkonten nachgedacht.

Frau Costecki, Herr Kawicki,
im Ausschuss, haben Sie uns erklärt, dass nun Frauen die Möglichkeit der Beratung angeboten wird, um sich ganz konkret über die Auswirkungen der Teilzeit auf die persönliche Rente zu informieren.
Das ist sicherlich eine gute Handreichung.

Aber auch an diesem Beispiel wird sichtbar,
an der Teilzeitsituation jeder einzelnen Frau ändert das nichts. Die Beweggründe, die Rahmenbedingungen bleiben bestehen.
Der Altersarmut kann eine Stadt als Arbeitgebende entgegenwirken, indem sie auch Frauen in höhergruppierte Stellen einstellt und/oder befördert. Und indem die Stadt auch dort Teilzeit ermöglicht.
Und es wäre eine Win Win Situation nicht nur für die Frau, sondern auch für uns BürgerInnen und PolitikerInnen.
Denn der städtische Blick würde eine zweite Perspektive einnehmen - die weibliche.

Was ist nun mein Blick in die Zukunft?
Wir Frauen werden unsichtbar!
In der Verwaltung.
In der Politik.
Im Stadtbild.
Eine dramatische Entwicklung!

Dieser Gleichstellungsplan ist für mich ein weiterer Beleg, als Politikerin und Frau nicht still sein zu dürfen, im Gegenteil:
Ich muss, meine Fraktion muss immer wieder die Missstände klar benennen.

„Der mutigste Akt ist immer noch, selbst zu denken. Und zwar laut." "

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