Ratsrede (16.12.2019) von Steffi Opitz zur prüfenden Bordellverlagerung

(Es gilt das gesprochene Wort) Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,sehr geehrte Damen und Herren. Die Prüfung zur Verlagerung des Rotlichtbezirks wirft bei uns eine Menge Fragen auf. Dabei geht es nicht nur um Fragen, die einen zukünftigen Standort betreffen. Vor allem geht es um Fragen, die wir Beteiligten schon seit Jahren stellen. Die Frage nach Hilfs- und Beratungsangeboten vor Ort. Wieso wird dies erst am neuen Standort in Erwägung gezogen? Wieso gibt es das heute noch nicht? Wieso findet die permanente Sozialarbeit und Gesundheitsberatung nicht direkt an der Flaßhofstraße statt?

18.12.19 –

(Es gilt das gesprochene Wort)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren.

Die Prüfung zur Verlagerung des Rotlichtbezirks wirft bei uns eine Menge Fragen auf. Dabei geht es nicht nur um Fragen, die einen zukünftigen Standort betreffen.

Vor allem geht es um Fragen, die wir Beteiligten schon seit Jahren stellen.

Die Frage nach Hilfs- und Beratungsangeboten vor Ort. Wieso wird dies erst am neuen Standort in Erwägung gezogen? Wieso gibt es das heute noch nicht?

Wieso findet die permanente Sozialarbeit und Gesundheitsberatung nicht direkt an der Flaßhofstraße statt?

Wieso wird nicht im direkten Umfeld der Flaßhofstraße die Streetworkarbeit verstärkt?

Wieso werden nicht heute schon verstärkt Parallelgesellschaften unterdrückt?

Und wenn all dies plötzlich am neuen Standort möglich ist, woher kommt das ganze Personal? Wie werden Personal- und Sachkosten aufgebracht?

 

Uns ist es wichtig, dass die Frauen ein Teil unserer Gesellschaft bleiben und auch dort zu finden sind. Wir sprechen uns dagegen aus, dass die Frauen irgendwo am Rande der Stadt untergebracht werden. An einer Stelle, an der ihnen sämtlicher Zugang zur Infrastruktur verwehrt bleiben wird.

Denn schon jetzt, das geht ja deutlich aus der Vorlage hervor, ist es für Sexarbeiterinnen schwierig am gesellschaftlichen Leben vor Ort teilzuhaben.

Wir sehen nicht, dass durch eine Verlagerung diese Probleme in irgendeiner Weise gelöst werden.

Für uns ist es auch völlig unverständlich, dass erst am neuen Standort die Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetzes in den Fokus genommen wird. (Z.112).

Die Ziele der Verlagerung, die sie für die Prostituierten aufzählen, sind unseres Erachtens immens wichtig und selbstverständlich:

-       Reduktion der Straftaten an Prostituierten,

-       Verbesserung der Erreichbarkeit der Prostituierten für gesundheitsfördernde und soziale Hilfsangebote,

-       Verbesserung der sozialen, wirtschaftlichen und beruflichen Situation der Prostituierten.

Nur wird durch eine Verlagerung nicht eines der Probleme gelöst.

 

Von daher fordern wir, wenn Sie schon die Probleme, die die Prostituierten in unserer Stadt haben, erkannt und nun benannt haben, dass diese zeitnah angegangen und gelöst werden.

-       Wir fordern, dass das Prostituiertenschutzgesetz von 2017 endlich umgesetzt wird!

-       Zu Punkt 3 der Vorlage: Dort wird wieder der Fehler begangen, dass die Sexarbeiterinnen aus den Prozessen herausgehalten werden. Und wieder nur über sie anstatt mit ihnen gesprochen wird.

-       Wir fordern daher, dass die Sexarbeiterinnen in allen Diskussionsprozessen eingebunden werden und sie somit ihre Interessen auch vertreten können und nicht am Tropf der anderen hängen, die ihre eigenen Interessen vertreten.

Eine Anmerkung zum Schluss, die mich doch umtreibt:

Bei der Aufzählung der Potentiale, zählen Sie Punkte auf, die die Stadtplanung betreffen? Aber Potentiale für die Prostituierten, wo sind die?

Sehen Sie an dieser Stelle dann doch keine?

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