Ratsrede (16.11.2015) von Andreas Blanke zur Einführung des KiTa-Navigators

Im Bereich der Kindertagesstätten ist ein bedarfsgerechtes Angebot für Kinder unter drei Jahren wie auch für Kinder über drei Jahren von elementarer Bedeutung.Die Anmeldezahlen für die Kindertageseinrichtungen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass die Bedarfe wachsen. Zudem werden auch flexiblere Betreuungszeiten immer stärker nachgefragt – aus verschiedensten Gründen.

17.11.15 –

Im Bereich der Kindertagesstätten ist ein bedarfsgerechtes Angebot für Kinder unter drei Jahren wie auch für Kinder über drei Jahren von elementarer Bedeutung.
Die Anmeldezahlen für die Kindertageseinrichtungen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass die Bedarfe wachsen. Zudem werden auch flexiblere Betreuungszeiten immer stärker nachgefragt – aus verschiedensten Gründen.

Darüber hinaus hat sich in der langjährigen Praxis herausgestellt, dass Eltern ihre Kinder in mehr als nur einer KiTa anmelden, um auf diesem Weg vermeintlich sicher einen Betreuungsplatz zu bekommen.

Dieses Verfahren bindet unnötig Zeit von Eltern und KiTa-Leitungen. Berücksichtigt man allein den Aspekt der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, so ist es für viele Eltern, vor allem aber auch für alleinerziehende Mütter und Väter wichtig, möglichst rasch eine verbindliche Zusage für einen Platz ihrer Wahl zu bekommen.

Gerade hier kommt es immer wieder vor, dass zum Beispiel Arbeitsverträge unterschrieben werden müssen, obwohl noch kurz vor Arbeitsantritt nicht sicher feststeht, dass das Kind einen KiTa-Platz verbindlich bekommt. – Schlimmer noch: Die Rückkehr in die Berufstätigkeit wird teilweise sogar verhindert.

Viele Eltern müssen sich zudem zunächst recht mühsam und aufwendig einen Überblick über das KiTa-Angebot in Oberhausen verschaffen, um im ersten Schritt z.B. wohnortnahe Einrichtungen zu finden. Oftmals sind aber auch Einrichtungen in der Nähe der Arbeitsstätte von Interesse. Tagelange Recherche sind keine Einzelfälle.

Die Schwierigkeiten – neben der reinen Suche – sind damit offenbar: Erst kurz vor dem Beginn eines Kindergartenjahres sind noch vorhandene Bedarfe oder Überhänge erkennbar, da die KiTas zum großen Teil über eigene Aufnahmekriterien entscheiden, welche Kinder zum neuen KiTa-Jahr aufgenommen werden. Anpassungen können dann erst kurzfristig vorgenommen werden.

Genau dies, wird in der Verwaltungsvorlage über die wir heute zu entscheiden haben umfänglich skizziert. Ich kann an dieser Stelle deswegen darauf verzichten, den Weg der Ungewissheit für Eltern und Kinder zu beschreiben.

Es war daher schon lange überfällig, diese Schwierigkeiten mit geeigneten Mitteln aus dem Weg zu räumen. Deshalb verabschiedete im März dieses Jahres der Jugendhilfeausschuss einstimmig die Einführung eines sogenannten KiTa-Navigators.

Der KiTa-Navigator ist eine zentrale Forderung meiner Fraktion und findet sich auch im Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grünen und Freien Demokraten wieder.

Mit Einführung des KiTa-Navigators „Little Bird“ können die Betreuungsangebote in Oberhausen abgebildet, ihre unterschiedlichen Angebote für die Eltern nachvollzieh- und vergleichbar dargestellt und ein besserer Überblick sichergestellt werden.

 

Mit seiner Hilfe können Eltern zukünftig online eine unverbindliche Interessenbekundung im Vorgriff zum eigentlichen Anmeldeverfahren abgeben. Zudem lässt sich auf diese Art eine bessere Planung und Abstimmung der Angebote ermöglichen. Positive Erfahrungen aus Recklinghausen, Düsseldorf, Neuss, Pulheim, Siegen, Münster und Mönchengladbach zeigen klar und deutlich eine „Entspannung“ bei der KiTa-Suche und bei der Platzvergabe.

 

Alle wesentlichen Aspekte hierzu sind in der Vorlage aufgeführt. Auch hier kann ich also auf die Nennung aller Vorzüge verzichten. Zwei ganz erhebliche möchte ich dennoch unterstreichen:

1.            Die bessere Planungssicherheit für Eltern, Träger und Einrichtungsleitung und

2.            die Entlastung von KiTa-Leitungen, die sich dadurch intensiver mit der pädagogischen Arbeit beschäftigen können. Beides zahlt sich für alle Beteiligten aus – auf Neudeutsch: Wir haben hier eine Win-win-Situation.

Das eine solch erhebliche, systemrelevante, technische Neuerung gerade in der Einführungsphase großen Arbeitsmehraufwand für die Fachverwaltung produziert, dürfte jedem klar sein, zumal nötige Arbeiten ja nur verlagert werden.

Allein der technische Support dürfte in den ersten Jahren komplex sein, da wir davon ausgehen, dass kleinteilige, spezifische Softwareanpassungen nötig sein werden, um steuernd eingreifend zu können.

Daher können wir auch die zusätzliche Personalanforderung nachvollziehen und werten eine Befristung auf zwei Jahre als fachlich angemessen.

Zum Schluss aber nochmals der Hinweis:
Die Koalition will mit weiteren Maßnahmen die Attraktivität des KiTa- und Familien-Standortes Oberhausen positiv weiterentwickeln. Den nächsten Schritt hierzu sehen wir mit Einführung der sogenannten Randzeitenbetreuung.

Dafür gilt es, die tatsächlichen Betreuungsbedarfe zu überprüfen und zu ermitteln. Zunächst vorbildhaft für andere Träger sollen in drei städtischen Kindertageseinrichtungen die Öffnungszeiten ausgeweitet werden, sofern sich der Bedarf hierfür ergibt. Konkret soll dafür in jedem Stadtteil eine Einrichtung ausgesucht werden.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf die für viele existentiellen Faktoren der zeitlichen Flexibilität und sozialen Mobilität als Anforderung der realen Berufswelt hinweisen.

In dieser Hinsicht müssen Mütter und Väter strukturell unterstützt werden, damit die Entscheidung für eine Familiengründung nicht von solchen Stolpersteinen negativ beeinflusst wird. Befragungen zum demografischen Wandel haben dies klar signalisiert. 

Der KiTa Navigator – aber auch der Ausbau der Randzeitenbetreuung – ist für uns kein Selbstzweck, denn er steht für die Verbesserung der Servicequalität im Bereich der Elementarbildung. Er sorgt für mehr Transparenz, mehr Planungssicherheit, mehr Chancengerechtigkeit für alle Beteiligten, aber auch für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Letztendlich entscheiden wir heute mit dem KiTa-Navigator über ein Instrument der Familienpolitik – und nicht zuletzt über ein Instrument der kommunalen Arbeitsmarktpolitik in unserer Stadt.

Die Koalition stimmt der Vorlage daher ganzheitlich zu.

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Dr. Franziska Krumwiede-Steiner

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