Rede von Norbert Axt zum Masterplan "Neue Mitte" (Stadtplanungs- und Mobilitätsausschuss, 15.03.2022)

(Es gilt das gesprochene Wort) Das Update des Masterplans Neue Mitte ist „alter Wein in neuen Schläuchen,“ der mit etwas neuem Wein verschnitten und mit einem neuen Etikett versehen wurde. Auf dieses Neue werde ich später noch genauer eingehen. Auch nach dem Update wird die Neue Mitte kein neuer Stadtteil sein, sondern höchstens ein Stadtquartier werden. Dieser vierte Stadtteil sollte die Neue Mitte schon vor 25 Jahren werden, aber auch nach dem vorgelegten Masterplan werden hier weniger als 5 Prozent der Oberhausener:innen wohnen.

17.03.22 –

Das Update des Masterplans Neue Mitte ist „alter Wein in neuen Schläuchen,“ der mit etwas neuem Wein verschnitten und mit einem neuen Etikett versehen wurde.
Auf dieses Neue werde ich später noch genauer eingehen.
Auch nach dem Update wird die Neue Mitte kein neuer Stadtteil sein, sondern höchstens ein Stadtquartier werden. Dieser vierte Stadtteil sollte die Neue Mitte schon vor 25 Jahren werden, aber auch nach dem vorgelegten Masterplan werden hier weniger als 5 Prozent der Oberhausener:innen  wohnen.

Die alten Stadtteile befinden sich seit 1996 in einer Abwärtsspirale, die bisher nicht wirklich gestoppt werden konnte. Die sozialen Probleme in den Zentren von Alt Oberhausen, Sterkrade und Osterfeld gehen einher mit den stadtökologischen Problemen in diesen Stadtteilen wie Hitzeinseln. Dies lässt sich nicht durch ein Update in der Neuen Mitte lösen.

Doch nun zum vorliegenden Masterplan selbst:

Alter Wein ist zum Beispiel das Innovativ-Quartier - klar mit dem Anschluss an das Fraunhofer-Institut, das Oberhausens einziger Wissenschaftsstandort ist - alter Wein aber deshalb, weil wir in Oberhausen ein solches Quartier mit ganz herausgehobener Adresse haben: den Max Planck Ring. Einst gedacht als Technologie-Standort, heute u.a. mit einem chinesischen Großmarkt, einem holländischen Baugeräte-Verleiher und einem Bowling Center: herausragende Technologie eben.
Man kann befürchten, dass auch das neue Innovativ-Quartier ein solches Sammelsurium wird.

Der Bereich der Themenfläche "Freizeit und Sport“, vormals The Mirai, bietet auch nichts Neues. Und so tolle Sachen wie Topgolf brauchen wir in Oberhausen nicht noch mehr!
Gut das ist hier wenigstens keine neuen Parkplätze angedacht sind.

Wohnen in der neuen Mitte ist auch nicht neu, hier nur anders und vielleicht verbessert:
Die Planung zu den zwei neuen Wohnquartieren mit innovativer Energieversorgung, wenig Autoverkehr in der Bebauung durch ein Quartier Parkhäuser könnte zukunftsweisend sein.

Die Straßenbahn hätten wir schon längst haben können - wenn die SPD nicht so hasenfüßig und die CDU weniger eingeschnappt gewesen wäre - zwar nicht als Anbindung an die Wohnquartiere. Allerdings ist der Streckenlauf fast der alte.
Auch die Regionalbahn war damals bereits im Gespräch.

Und jetzt tatsächlich was Neues:
Die CDU erhält ihre 1000 Bäume entlang der Straßen, entlang des neuen städtischen Boulevards Essener Straße/Osterfelder Straße, der zurzeit aussieht wie eine breite Straße in einem Industriegebiet. Neue Bäume auch im inneren Bereich der Neuen Mitte.

Das zweite Neue, wirklich neue ist die angedachte Freiraumvernetzung mit Fahrradwegen quer durch das Gebiet. Ich hoffe nur, dass das nicht der Rest des Central Parks, der Traum der CDU ist.
Bei der Freiraumvernetzung fehlen allerdings Hinweise zum Ausbau der vorhandenen schlechten Radwegeverbindungen zum Beispiel am westlichen Ende des Kaisergartens mit dieser Schiebebrücke, entlang der Konrad-Adenauer-Allee, wo man jede rote Ampel für Autos mitnehmen muss oder auch parallel zur ÖPNV-Terrasse im Lipperfeld, wo man zunächst nach unten kurvt, um dann wieder nach oben zu kommen. Bestehende Brücken im Gebiet sind oft nicht für Radfahrer geeignet.

Herausragend bei der Planung ist der durchgehende südliche Ufer-Weg entlang des Rhein-Herne-Kanals - Wasser ist attraktiv für Menschen.

Bleiben noch Seilbahn und Mobility Hub:
Die Seilbahn ist, so wie sie geplant ist, nicht mehr als ein Tourismus-Gag: Warum soll ich im Bahnhof Dellwig umsteigen, wenn ich mein Ziel auch mit Regionalbahn und Straßenbahn erreichen kann?
Und in den Mobility Hub komme ich nur, wenn ich vorher auf der A 42 oder der A 516 im Stau gestanden habe. Dieser Mobilitätshub ist mit 2000 Parkplätzen im Vergleich zu den 10.000 vorhandenen zu klein.
Beides, Seilbahn und Hub, werden für die Adventszeit keine Entlastung des Autoverkehrs auf dem neuen städtischen Boulevard Essener Straße/Osterfelder Straße bringen.

Zum Schluss: Insgesamt müssen für diese Neue Mitte zuerst die Konzepte für den Freiraum mit den Radwegen, für die Straßenbahn und die Erschließungsstraßen umgesetzt werden, bevor neue Wohnungen und andere Gebäude errichtet werden.

 

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