Ratsrede Regina Wittmann (19.03.2018) zum Antrag "Bauen nachhaltig gestalten – Folgekosten bei Investitionen verstärkt berücksichtigen – aktuelle Planungen nicht gefährden"

Die Stadt Oberhausen baut bzw. lässt bauen - und, so wie es aussieht, immer mehr, wenn wir nur die heutige Diskussion um die dringend erforderlichen Kitas als Beispiel nehmen. Wenn wir investieren können, um wichtige Angebote für unsere Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, ist dies nur positiv für unsere Stadt. Indem wir bauen, schaffen wir bleibende Werte und nehmen dazu viel Geld in die Hand. Und dabei werden bereits mit der Planung von Gebäuden auch grundsätzliche Entscheidungen über spätere Folgekosten getroffen - Kosten, die dann langfristig unseren städtischen Haushalt belasten.

20.03.18 –

Die Stadt Oberhausen baut bzw. lässt bauen - und, so wie es aussieht, immer mehr, wenn wir nur die heutige Diskussion um die dringend erforderlichen Kitas als Beispiel nehmen. Wenn wir investieren können, um wichtige Angebote für unsere Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, ist dies nur positiv für unsere Stadt.

Indem wir bauen, schaffen wir bleibende Werte und nehmen dazu viel Geld in die Hand. Und dabei werden bereits mit der Planung von Gebäuden auch grundsätzliche Entscheidungen über spätere Folgekosten getroffen - Kosten, die dann langfristig unseren städtischen Haushalt belasten.

Man sagt, dass Investitionskosten wie die Spitze eines Eisbergs aus dem Wasser ragen. Der größte Teil aller für ein Gebäude aufzuwendenden Kosten – etwa 85 Prozent – bleibt unsichtbar. Das sind die Nutzungskosten. Unter Umständen stellt sich erst im Betrieb heraus, dass die Errichtung gut im Kostenrahmen lag, die Neben- und Betriebskosten jedoch eine Belastung darstellen. Und dies lässt sich dann nicht mal eben wieder ändern - so wie man zum Beispiel den Kühlschank oder die Lampe gegen eine energieeffizientere austauscht.

Hohe Folgekosten lassen sich beeinflussen beziehungsweise vermeiden, wenn sie bereits mit der Planung in den Blick genommen werden. Dies lässt sich sogar berechnen, denn dazu gibt es die „Lebenszykluskostenrechnung“ - längst ein etabliertes Verfahren im Bauwesen. Sie betrachtet das Bauen konsequent unter dem Kostenaspekt – von der ersten Idee bis zur Entsorgung.

Die zentrale Frage ist dabei: Was lässt sich bereits bei der Planung berücksichtigen, um spätere hohe Folgekosten zu vermeiden und ein effizientes Gebäude zu erhalten. Und wo lohnen sich Mehrinvestition beim Bau, da sie mittel- und langfristig zu Einsparungen führen. Einige Beispiele:

-    Energetischer Standard, Heizungsanlage, Strom, Wartung, Instandhaltung,

-    Betriebskosten bei der Beschaffung und Auswahl haustechnischer Systeme durch bessere Technik (Energierückgewinnung, lastabhängiger Betrieb etc.),

-    Materialität: Dauerhaftigkeit. Oberflächenschutz, um Reinigungskosten zu vermeiden,

-    jährliche Erträge, die Betriebs- und Unterhaltungskosten verringern, wie durch Photovoltaik.

Mit unserem Antrag möchten wir diesen Ansatz der „Lebenszyklusbetrachtung“ auch in unserer hier bei der Stadt gelebten Planungspraxis für uns nachvollziehbar verankern:

Dazu wollen wir die Verwaltung beauftragen, bei künftigen, mittel- und langfristig planbaren Investitionsvorhaben verstärkt die zu erwartenden Folgekosten zu berücksichtigen. Denn wir wollen langfristig die ökologischen und ökonomischen Effekte nutzen, die sich im Vergleich zu einer eventuell zu kurz gedachten preiswerten Bauweise für Umwelt und Haushalt ergeben.

Konkret soll die Verwaltung dem Rat Vorschläge unterbreiten, mit welchen Instrumenten die diese Lebenszyklusbetrachtung dargestellt und in welcher aussagekräftigen Form entsprechende Nachweise gegenüber dem Auftraggeber Stadt abgegeben werden können. Wie gesagt, hier gibt es bereits etablierte Verfahren und wir haben uns in unserem Antrag am Folgekostenrechner des LVR orientiert.

Damit dies auch nachvollziehbar wird, ist es uns wichtig, dass dabei mit einer Gegenüberstellung verschiedener Varianten gearbeitet wird - also möglichst preiswerte Baustandards mit höheren Energiestandards und Technologien, die langfristig Betriebskosten senken.

Eine Sache ist uns dabei wichtig: Aktuelle Vorhaben, die sich bereits im Planungsstadium im Rahmen von zeitlich befristeten Förderprogrammen befinden, sind aus unserer Sicht hier ausgenommen, denn wir wollen ihre Realisierung innerhalb der vorgegebenen Abrechnungszeiträume nicht gefährden.

Wir sind der Meinung, dass hier eine ganze Menge zu holen ist und bitten um die positive Beratung unseres Antrags.

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